Instrumentenbeschreibung Mandoline

Die Mandoline ist sicher eines der vielseitigsten Instrumente der Welt, mit einer langen, bewegten und facettenreichen Geschichte. Seit Anfang des 17. Jahrhunderts bis heute ist sie ein Instrument, das in vielen Formen, Erscheinungen und Stilrichtungen in Erscheinung trat und tritt und in allen Musikbereichen mit ihrem besonderen Klang Begeisterung hervorruft.

Seit Beginn des 17. Jahrhunderts ist die Mandoline musikhistorisch belegt. Sie stellt mit ihrem runden Korpus das Sopraninstrument der Lautenfamilie dar und trat erstmals in der Barockzeit in Italien in Erscheinung.
War die Namensgebung anfangs noch recht uneinheitlich, setzte sich nach und nach der Name Mandoline (Mandolino) durch. Zu Beginn war das Instrument noch lautentypisch in Quart-Terz-Stimmung gestimmt, allerdings in Anzahl der Saiten variierend. In der Mitte des 18. Jahrhunderts setzte sich die doppelchörige Quintstimmung g, d‘, a‘, e‘‘ durch, ist also genau wie die Violine gestimmt. Somit war sie von Violinisten recht leicht erlernbar. Die Mandoline war in Italien, später vor allem auch in Frankreich und anderen europäischen Ländern verbreitet und hatte sowohl in der Kunstmusik als auch im Volk viele Verehrer.
Berühmte Komponisten wie Antonio Vivaldi, Domenico Scarlatti, aber auch Ludwig von Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Nepomuk Hummel bedachten die Mandoline mit wunderbaren Solokonzerten und kammermusikalischen Werken.

Als die Orchester Anfang des 19. Jahrhunderts größer wurden und der Einzeltonanschlag nicht mehr in die romantische Zeit passte, verschwand die Mandoline einige Jahrzehnte von der Bildfläche, lebte aber in der Volksmusik (z.B. in Italien) weiter.
Eine Renaissance erlebte die Mandoline am Ende des 19. Jahrhunderts, als sie sich in veränderter Bauweise und Spieltechnik wieder einer großen Beliebtheit erfreute. Wiederum ausgehend von Italien verbreitete sie sich schnell über ganz Europa und wurde mit der Hauptspieltechnik „Tremolo“, also der Umsetzung langer Töne durch schnelle Tonwiederholungen vor allem als Orchesterinstrument beliebt. Für einen vollen Orchesterklang entstanden weitere Instrumente wie Mandola, Mandoloncello und Bassmandolinen, die zusammen mit Gitarren das „Mandolinenorchester“ (heute „Zupforchester“) bildeten. Diese sind auch heute noch die Heimat der „klassischen“ Rundbauchmandolinen.
Auch in der Romantik und Klassischen Moderne finden sich Kompositionen berühmter Komponisten wie Igor Strawinski, Guiseppe Verdi, Gustav Mahler, Hans Werner Henze uvm.

Neben der „klassischen“ Rundbauchmandoline entwickelten sich im 20. Jahrhundert auch diverse andere Mandolinenformen, die meist verschiedenen Ländern oder Musikrichtungen zuzuordnen sind.
In Amerika wurde von der Firma „Gibson“ Anfang des 20. Jahrhunderts ein flaches Modell entwickelt, das sich an den Prinzipien des Geigenbaus orientierte. Diese Instrumente finden sich heute nicht nur in den USA, sondern haben sich im Bereich des Folk, Bluegrass und Jazz über die ganze Welt verteilt. Weitere flache Mandolinentypen findet man z.B. in Südamerika, Portugal und im Irish Folk.
Auch im Bereich der der Pop- und Rockmusik wird die Mandoline oft eingesetzt. Verstärkte akustische Instrumente aber auch E-Mandolinen werden benutzt. Berühmte Beispiele dafür sind „Losing My Religion“ von R.E.M., „The Battle of Evermore“ von Led Zeppelin oder diverse Songs der Gruppe Jethro Tull.

Wie man sieht, ist die Mandoline ein Instrument, das wie fast kein anderes allen Musikgenres angehört und sowohl in klassischen Konzertsälen als auch in Jazzclubs und auf Rockbühnen ihren Platz gefunden hat.